Fliesen-Lexikon

Begriff Definition

Mit Flussmitteln wie z.B. Feldspat, Quarz, Alkali-Fluoride, werden die Sinterprozesse von Glasuren bei Fliesen gefördert. Die Mittel bewirken, dass sich Fritten bei einer niedrigeren Temperatur bereits verflüssigen, so dass mit einem wesentlich geringeren Energieeinsatz Fliesen glasiert werden können.

Stufenfliesen, abgewinkelte Bordüren, Hohlkehlfliesen sind Beispiel für so genannte Formteile. Sie werden als Sonderformat schon bei der Herstellung durch Formgebung an spezielle Anforderungen angepasst.

Der Vorteil: Der Fliesenleger erspart sich den (teilweise mühsamen) Zuschnitt und es ergibt sich ein optisch einheitliches und sauberes Erscheinungsbild.

Der klassische Fries ist der obere, mit Ornamenten verzierte Rand einer Wand- oder Bodenfläche. Aber auch waagerechte und senkrechte Schmuckstreifen (im einfachsten Fall  schmale, farblich abgesetzte Linien) werden als Fries bezeichnet. Mit einem Fries wird eine Gliederung der Wand- oder Bodenfläche vorgenommen. Aber auch analoge Gestaltungsmittel von Fußböden mit Fliesen- und Natursteinbelägen werden als Fries bezeichnet. Friese können dabei natürlich auch aus anderen Werkstoffen bestehen.

Fritten bilden die Basis von Glasuren. Es handelt sich hierbei um "unvollständiges Glas": Die einzelnen Komponenten (neben Silikat,Farbpigmente und Metallen) wurden bereits miteinander verschmolzen. Die ausgekühlte und erhärtete Masse wird anschließend wieder pulverisiert. Der Vorteil der Fritten ist, dass Gesundheit gefährdende Farbpigmente wie Blei, Bor, Alkalimetalle, Zinn, Cadmium, Fluor  unter anderen bereits fest mit dem Silikat verbunden sind und der Umgang mit ihnen so deutlich entschärft wird.

Als "frostsicher" gelten Fliesen, wenn sie einen 50 maligen Frost-Tau-Wechsel schadlos überstehen.

Sicher gestellt wird dies durch eine geringe Wasseraufnahmekapazität (WAK) der Fliese. Denn nicht allein der Temperaturwechsel beschädigt die Fliese, sondern vielmehr die sich im Scherben (Rückseite der Fliese) befindliche Feuchtigkeit.

Dieses dehnt sich bei Erreichen des Gefrierpunktes aus und erzeugt feine Risse, in die wiederum (nach dem Auftauen) weiteres Wasser eindringen kann.

Mit jedem weiteren Frost-Tau-Wechsel wachsen die feinen Risse an, bis die Fliese schließlich springt. Um die Aufnahme von Wasser zu vermeiden, muss der Scherben somit entweder sehr dicht gesintert werden (z. B. Feinsteinzeug, WAK < 0,1 Vol.%) oder aber eine Glasur, die offenen Poren "versiegeln".

Als Fuge wird der Zwischenraum zwischen mehreren Teilen eines Fußbodenbelags (z.B. Fliesen, Natursteinplatten, Parkettbohlen usw.) bezeichnet.

Durch die Fuge werden die einzelnen Elemente kraftschlüssig und/oder dichtend verbunden. Als Füllmaterialien dienen Fugenmörtel (Farben wie z.B. Fugengrau, Fugenweiß) und Kleber mit spezifischen Eigenschaften (Fugenmassen).

Je nach Formatgröße der Belagselemente wird die Fugenbreite angepasst.
Darüber hinaus werden noch technische Fugen zwischen Bauteilen Bewegungsfugen, Dehnungsfugen, Bautrennfugen, Wandanschlussfugen u.a. - unterschieden.

Sie dienen der schadfreien Verbindung von Bauteilen zur Kraftübertragung bzw. -ableitung oder auch Isolierung und werden mit dauerelastischen, dauerplastischen oder gegeneinander beweglichen Materialien gefüllt.

Die Fugenbreite in keramischen Bodenbelägen richtet sich nach der Formatgröße der Fliesen sowie der Fliesenart. Um die Fugenbreite gleichmäßig zu gestalten, können die Fliesen zuvor mit Hilfe von Fliesenkreuzen ausgerichtet werden.

Empfohlen werden dabei folgene Fugenbreiten:
 
Bei trockengepressten Fliesen (z.B. Feinsteinzeug):

bis 100 mm Kantenlänge: Fugenbreite ca. 2 mm
bis 200 mm Kantenlänge: Fugenbreite ca. 3 mm
bis 600 mm Kantenlänge: Fugenbreite ca. 4 mm
 
Bei stranggezogenen (z. B. Spaltplatten) oder handgeformten (z. B. Terracotta) Fliesen :


über 115 mm Kantenlänge: Fugenbreite 5-10 mm
 
Wandfliesen werden dabei mit schmaleren Fugen verlegt als Bodenfliesen.

Die Dimensionierung von Dehnungs- und Wandanschlussfugen ist in der Verarbeitungsrichtlinie "Bewegungsfugen in Bekleidungen und Belägen aus Fliesen und Platten" geregelt und technisch zwingend erforderlich.

Einfache Fugenmörtel werden aufgrund ihrer Farbe auch schlicht als "Fugengrau" bezeichnet, wobei die "Farbgebung" von dem Bindemittel Zement herrührt.

Allerdings gibt es hierbei durchaus Farbnuancen, bedingt durch Zementart und Hersteller.

Als Fugenmassen werden häufig Fugenmörtel bezeichnet die in technischen Fugen eingefüllt werden. Es handelt sich dabei um dauerelastische Materialien wie z.B. Silikon, Kitt oder synthetischer Kautschuk.

Fugenmörtel sind feine, geschmeidige Zementmörtel, die speziell für den Bodenbereich durch Beimengung von Kunstharzzuschlägen eine höhere Abriebs- und Biegefestigkeit erreichen. Passend zu farbigen Fliesen gibt es zudem Fugenmörtel in vielen verschiedenen Farben. Die Einschlämmung in die Fugen erfolgt mit dem Fug- oder Reibebrett bzw. dem Fliesengummi.

Die grobe Reinigung nach dem Verfugen wird mit dem Fliesenwaschbrett und dem Fliesenwischer vorgenommen, die gründliche Endreinigung erfolgt mit einem feuchten Fliesenschwamm.

Joomla SEF URLs by Artio