Fliesen-Lexikon

Begriff Definition

Dieser Begriff bezeichnet die Eigenschaft eines Materials, seine ursprüngliche Farbe auch unter äußeren Einflüssen - Licht, Wasser, Reibung, Chemikalien usw. zu behalten. Bei Bodenbelägen bezieht sich dies auf die Glasur von Fliesen, die Teppichfasern oder PVC- sowie Linoleum-Oberflächen. Von Natur aus eine geringe Farbechtheit haben Holz und Kork, die durch Licht permanent abdunkeln oder ausbleichen. In Bezug auf Licht wird auch von Lichtechtheit gesprochen.

Charakteristisch sind für diese Fliesen der rote, poröse Scherben mit einer weißdeckenden Glasur, der häufig mit Scharffeuer- oder Muffelfarben bemalt ist.

Der Begriff kommt aus dem französischen und leitet sich von der italienischen Stadt Faenza ab, die im 15. Jahrhundert ein Zentrum der Fayence-Herstellung war. Ursprünglich kommt die Technik aus Persien, wo sie schon im fünften Jahrhundert weit verbreitet waren. Mit dem Islam den hier sind viele Moscheen und arabische Paläste mit Fayencen verziert. Später kamen sie dann über Spanien nach Europa.
Die Herstellung erfolgt im Zweibrand-Verfahren: Der luftgetrocknete Ton wird erst bei 900°C zum Scherben gebrannt, der dann in ein Zinn-Oxydbad (daher die weiße Farbe) getaucht und anschließend feucht bemalt wird. Danach erfolgt bei 1100°C der zweite Brand, wodurch die weiße Glasur und die Farben miteinander verschmelzen und den typisch metallisch-glänzenden Überzug bilden.
Eine andere Bezeichnung für Fayencen lautet Majolika, was sich vom italienischen Namen für Mallorca ableitet, dem mittelalterlichen Handelszentrum für glasierte Tonwaren im Mittelmeerraum.

Keramische Produkte, deren Rohstoffe ein Korngröße 0,1 mm haben, werden als Feinkeramik bezeichnet. Dadrch erhält das Produkt während der Sinterung ein sehr dichtes Gefüge mit einer verhältnismäßig geringen Prorosität (niedrige Wasseraufnahmefähigkeit). Zu dieser Produktgruppe, die auch optischen Ansprüchen genügen muss, zählen neben Porzellanen viele keramische Beläge.

Mit der Entwicklung des Schnellbrand-Rollofen-Verfahrens um 1980 in Italien entstand eine neuer Generation von Fliesen: Die Feinsteinzeugfliesen. Durch diese neue Technik, die sowohl für Einbrand- als auch Zweibrand-Verfahren in Frage kommt, wurden die Eigenschaften der klassischen (Grob-)Steinzeugfliesen, die im Tunnelofen gebrannt werden, noch zusätzlich verbessert.

Durch die feinere Temperaturjustierung werden die Rohlinge noch effektiver und dichter gesintert, so dass der Scherben praktisch keine offenen Poren mehr besitzt (unglasierte Fliese) bzw. eine noch festere Verbindung zwischen Scherben und Glasur entsteht (glasierte Fliese). Dadurch beträgt das Wasseraufnahmevermögen gerade einmal 0,1% des Gewichts, was eine absolute Frostsicherheit gewährleistet.

Zudem sind diese Fliesen weitgehend unempfindlich gegen Fleckenbildung und lassen sich entsprechend leicht reinigen. Durch ihren hohen Widerstand gegen mechanische Belastungen auf, sind derartige Fliesen heute Standard für Boden- und Wandbeläge in gewerblichen und auch Privaten Bereichen. Da sie durch einen zweiten Brand glasiert bzw. dekoriert werden können bzw. unglasiertes Feinsteinzeug zur optischen Aufwertung oftmals poliert oder geschliffen wird, sind sie im Privaten Bereich kaum noch weg zu denken.

Als Schnelltest zur Erkennung eignet sich der Spucktest: Zieht der Speichel auf der unglasierten Seite in die Fliese ein, so ist es keine Feinsteinzeugfliese.

Unter Feuchtigkeit wird der Anteil von Wasser in einem Medium, z.B. Luft = Luftfeuchtigkeit, verstanden. Es spielt dabei keine Rolle, ob das Wasser gasförmig oder als Kondensat auftritt. Bei einigen Baumaterialien ist zudem die Restfeuchtigkeit nach dem Einbau zu beachten, da erst bei Erreichen einer spezifischen Untergrenze eine Weiterverarbeitung möglich ist (z.B. Beton, Estriche, Fugenmörtel etc.). Kleber dagegen werden mit abnehmender Feuchtigkeit unbrauchbar. Dem gegenüber steht die Aufnahme von Wasser nach dem Einbau. Durch eindringende Feuchtigkeit - verursacht durch Dampfdruckausgleichprozesse, Sicker-, Spritz- und Schwitzwasser - in Bauteile können nicht unerhebliche Schäden verursacht werden. Deshalb müssen geeignete Gegenmaßnahmen wie Dampfsperren, Abdichtungen und Drainagen errichtet werden, wenn Wasser nicht zu vermeiden ist wie z.B. in Nassräume auf Balkon und Terrassen.

Um ein Bauteil gegen Wasser zu schützen, muss es entsprechend abgedichtet werden. Je nach Nutzung und Größenordnung der zu erwartenden Feuchtigkeit bzw. Wassermenge müssen Abdichtungssysteme oder Abdichtungselemente wie z.B. die Schlüter-KERDI oder Schlüter-DITRA 25 Produkte eingebaut werden die Anforderungen der jeweiligen Feuchtigkeitsbeanspruchungsklassen (FBK) erfüllen.

Die Klassifizierung erfolgt:

 

A. nach dem  Zentralverband des  dt. Baugewerbes (ZDB) FBK I    

- Bäder ohne Bodenablauf FBK II   

- Duschen ohne Duschtassen sowie Sanitärräume im öffentlichen und gewerblichen Bereich mit Bodenabläufen FBK III  

- Balkone und Terrassen FBK IV  - Gewerbliche Küchen, Lebensmittelbereich, Brauereien, Molkereien, Schlachtereien, Fischverarbeitung

 

B. nach dem allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnis (abP):

A1 - durch Nässe stark beanspruchte Wandflächen

A2 - Bodenflächen von Nassräumen

B   - Wand und Bodenflächen von Schwimmbecken mit Füllwasser mit Trinkwassereigenschaften im Innen- und Außenbereich

C   - Wand und Bodenflächen in gewerblichen Räumen mit chemischer Beanspruchung

Feuerbeständigkeit ist nach DIN 4102/2 die Eigenschaft von Bauteilen, eine Feuerwiderstandsdauer von mindestens 90 bzw. mindestens 120 Minuten aufzuweisen.

In dieser Zeit sind sie weder brennbar noch verlieren sie ihre statischen Eigenschaften.
Fliesen sind generell nicht brennbar und bieten damit in Gegensatz zu anderen Bodenbelägen wie z.B. Teppich oder Holz keine Brandgefahrenquelle bei herunter fallender Zigarettenasche oder Glutstückchen aus dem Kamin. Sie haben somit die Klassifizierung

"Brandklasse A1". Dies liegt zum einen an den verwendeten Rohstoffen, zum anderen aber auch daran, dass alle Fliesen bei ihrer Herstellung selbst gebrannt werden. Durch die Sinterung bei Temperaturen zwischen 900-1.250 °C sind die Fliesen weitgehend hitze-, und Feuerbeständig.

Um zementäre Dünnbettmörtel in ihren Eigenschaften zu verbessern, z. B. höhere Plastizität oder bessere Anhaftung an glatten Untergründen, werden sie mit Kunststoffen versehen. Dadurch besitzen sie auch nach der Aushärtung noch eine Durchbiegfähigkeit von 2,5 mm, sie können somit die Bewegungen des Untergrunds aufnehmen, was Sprünge im Belag verhindert. Diese dauerhafte Flexibilität führte zu dem Kunstnamen "Flex-Kleber". Flex-Kleber werden heutzutage generell im Außenbereich (Balkon, Terrasse, Fassade) verwendet, wo es aufgrund rapider Temperaturänderungen starke Bewegungen in den Fußbodenkonstruktionen auftreten. Darüber hinaus empfiehlt sich ein Einsatz auf allen arbeitenden Untergründen wie Trockenestrich, Faserzement- und Gipskartonplatten.

Flex-Kleber gehören heute auch im Innenbereich immer mehr zum Standart.

Jede Fliese einzeln mit Kleber zu versehen, wäre (gerade bei großen Flächen) zu langwierig. Stattdessen wird der zementäre Fließbettkleber erst großflächig mit einer dem Fliesenformat entsprechenden Zahnkelle ausgestrichen und durchkämmt und dann die Fliesen in dieses Fließbett eingedrückt.

Dabei ist jeoch zu beachten, dass viele Kleber nur "kurze Zeit" zu verarbeiten sind. Das Fließbett sollte somit nicht zu groß angelegt werden.

Der Fließbettkleber ist eine Weiterentwicklung des Dünnbettmörtels. Besonders in Bereichen, in denen eine optimale vollflächige Verlegung der Fliesen erforderlich ist, zeigen sich die Vorteile dieses Spezialmörtels: Als Fließbett aufgetragen mit einer Zahnkelle zeigt der Kleber zunächst eine gute Standfestigkeit. Sobald joch die Fliese eingedrückt wird, bewirken die Zutaten in der Rezeptur ein Zerfließen des Mörtels. Hohlräume unterhalb der Fliese werden so gut wie komplett vermieden.

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