Fliesen-Lexikon

Begriff Definition

Analog zum gebrannten Kalk im Zementestrich wird für Magnesia-Estrich gebranntes Magnesiumcarbonat (=Magnesia, MgO) als Bindemittel eingesetzt. Allerdings erfolgt hierbei der Abbindungsvorgang nicht durch die Reaktion mit Wasser, sondern mit einer Salzlösung, zumeist Magnesiumchlorid. Dies hat den Vorteil, dass als Zuschlagstoffe auch (leichte) organische oder synthetische Materialien (Sägespäne, Textilfasern, Papier-Korkmehl, Kunststoffschäume usw. verwendet werden können. Neben dem geringen Gewicht zeichnen sich Magnesia-Estriche zudem durch ihre gute Schall- und Wärmedämmfähigkeit und hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber mechanische Belastungen aus. Zudem sind sie sehr beständig gegen Mineralöle, Lösemittel und Treibstoffe, weshalb sie vor allem im industriellen Bereich eingesetzt werden. Dem gegenüber steht jedoch eine geringe Toleranz gegenüber Dauerfeuchtigkeit sowie die metallangreifenden Eigenschaften des Chlorids. In Nassräumen und auf Spannbeton ist Magnesia-Estrich somit tabu. Ferner ist diese Estrichart sehr teuer (~60% Mehrkosten gegenüber Zementestrichen) und kann nur von Spezialfirmen verlegt werden. Alles in allem sind Magnesia-Estriche Nischenprodukte für spezielle Einsatzbereiche.

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