Fliesen-Lexikon

Begriff Definition

Durch Brenntechnik hergestellte keramische Wand- und Bodenplatten aus mineralischen Rohstoffen (Ton, Sand, Mineralien) werden unter dem Sammelbegriff "Fliese" zusammen gefasst. Die gebrannte Tonplatte wird auch als Scherben bezeichnet. Zu dessen farblicher Gestaltung werden entweder dem der zur farblichen Gestaltung noch mit einer Glasur oder Engobe versehen sein kann.

Die Herstellung erfolgt im Einbrand- oder Zweibrandverfahren. Nach der Struktur (Grad der Sinterung) des Scherbens werden drei Gruppen unterschieden:  

a. Irdengutfliesen

b. Steingutfliesen

c. Steinzeugfliesen

d. Feinsteinzeugfliesen

Bereits in der Antike wurden Fußböden und Wände mit keramischen Platten und Mosaiken belegt, um den Raum optisch zu gestalten. Dazu kehrt man heute langsam wider zurück, nachdem lange Zeit fast ausschließlich in Badezimmer und Küche Fliesen verlegt wurden. Eine moderne Fliesenserie bietet neben der einfarbigen Grundfliese noch Dekorfliesen, Bordüren, Einleger und Sonderformate

z. B. für Ecken, Kanten. Je nach Einsatzgebiet müssen die Fliesen dabei bestimmten Ansprüchen wie Abriebfestigkeit, Rutschfestigkeit, Druckfestigkeit, Biegefestigkeit oder Wärmeleitfähigkeit genügen.

Da die Rohstoffe durch den Brennvorgang versintern, haben Keramikfliesen ähnliche Materialeigenschaften wie Glas: Um sie passgerecht zu zu schneiden, müssen sie nur oberflächig mit einem Fliesenschneider oder Handglasschneider angekratzt/geschnitten werden. Dadurch wird der Scherben an dieser Stelle instabil und die Fliese kann gebrochen werden. Je nach dicke der Platte lässt sie sich entlang dieser erhaltenen Sollbruchstelle per Hand oder leichten Schlägen z.B. mit dem Fliesenhammer teilen. Auch wenn die Platte dadurch eigentlich eher gebrochen wird, wird der Vorgang als "Fliesen schneiden" bezeichnet

Durch das Dünnbettverfahren ist es bei Renovierungen möglich, ohne Entnahme der alten Fliesen die neuen Fliesen einfach zu überkleben.

Dazu ist eine gründliche Reinigung notwendig, um haftungsmindernde Stoffe (z.B. Staub, Fette) zu beseitigen. Zur zusätzlichen Verbesserung der Haftung des Fliesen-Klebers ist es zudem notwendig eine Spezialhaftgrundierung auf den alten Fliesenbelag aufzutragen. Produkte hierzu bietet die Firma Schomburg z.B. mit ASO Unigrund -S an.

Um an Wänden senkrecht und gerade Fliesenfugen sicher zu stellen, nutzt der Fliesenleger ein Senklot. Dazu wird einfach ein kegelförmiges Metallstück an einem Faden befestigt. Das Metallstück wird durch die Erdanziehungskraft immer senkrecht nach unten gezogen, wodurch der Faden eine "Hilfsflucht" zur Ausrichtung der Fliesen ergibt.

Wenn einem alte Fliesen nicht mehr gefallen, so müssen sie nicht unbedingt ausgetauscht werden. Zumindest für Wandfliesen ist die Beschichtung mit Fliesenlack eine Alternative. Eine solche Beschichtung ist allerdings nicht mehr rückgängig zu machen, weshalb in Mietobjekten die Anwendung zuvor mit dem Vermieter abgesprochen werden sollte. Zudem solte man sich bewust sein das man hier nicht mehr und nicht weniger als die Optik einer mit "Farbe" gestrichenen Fliese erhält.

Um diese Risse, Sprünge oder gar Brüche beim Anbringen von Handtuchhaltern, Hängeschränken, Brausen oder Ähnlichem zu vermeiden, sollte stets ein spezieller Fliesenbohrer verwendet werden. Der Bohrkopf dieses Spezialwerkzeugs besteht aus einer extra harten Metallspitze, deren Schneide exakt geschliffen ist. Im Gegensatz zu einem normalen Bohrkopf, der gleich mit dem Gesamtdurchmesser ansetzt, wird erst punktuell angebohrt und ein zunehmend weiter werdendes Loch "ausgeschabt". Durch die Druckverteilung bei der Drehbewegung wird das Risiko von Sprüngen nahezu eliminiert.

Bei Fliesen schnitten die teils nur wenige Milimeter betragen kann per Hand nur schwer genügend Kraft übertragen werden, dass die Fliese entlang der Ritzlinie auch wirklich bricht. Um die nötige Kraft auf den Punkt genau anzusetzen, wird deshalb eine Fliesenbrechzange angewendet, die einer "normalen" Kneifzange ähnelt. Allerdings ist dieses Werkzeug nur bis zu einer bestimmten Dicke von Nutzen, da dickere Platten durch den nötigen höheren Kraftaufwand meist auch an ungewollten Stellen brechen.

Eine optischen Aufwertung von gefliesten Wandbereichen sind so genannte Fliesendekore. Sie gibt es in allem erdenklichen Motiven und Materialien und sind teils Bestandteil von Fliesenserien. Sie sorgen dafür geflieste Wandflächen "auf zu lockern" und können zu waren Hingucker werden.

Nach dem Schneiden von Fliesen mit dem Fliesenschneider können die Schnittkanten mit der Fliesenfeile geglättet werden. Dies ist immer dann zu empfehlen falls die Gefahr besteht sich an einer geschnittenen Fliesenkante zu verletzen.

Da es für Fliesenformate weder eine internationale noch eine nationale Normung gibt, existieren in jedem Land andere Platten/Fliesen- Größen.

In Deutschland hat sich die herstellende Industrie auf mehrere Nennmaße als Standardgrößen verständigt:  

Wandfliesen

 10 x 10 cm    13,5 x 19 cm    20 x 33,3 cm

 15 x 20 cm    15 x 22,5 cm    28,4 x 40,8 cm

 18 x 18 cm    20 x 25 cm       30 x 60 cm

Bodenfliesen

 20 x 20 cm    30,5 x 30,5 cm    41 x 41 cm

 20 x 25 cm    32 x 32 cm          30 x 60 cm

 25 x 25 cm    33 x 33 cm    

 30 x 30 cm    40 x 40 cm

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