Fliesen-Lexikon

Begriff Definition

Durch seine dauerelastischen Eigenschaften ist Silikon (auch Silikonkautuschuk genannt) der konventionelle Dichtstoff zum Füllen von Dehnungs-, Rand- und Anschlussfugen. Die Elastizität ist bei Siliokon jedoch auf ein Maximum beschränkt (ca. 20 % Dehnfähigkeit). Dass heisst, eine 1 cm breite Dehnungsfuge darf sich gerade einmal um 2 mm erweitern darf, darüber kann die Silikonfüllmasse abreißen und muss erneuert werden. Deshalb werden mit Silikon verfüllte Fugen auch als Wartungsfugen bezeichnet. Chemisch gesehen handelt es sich bei Silikon um langkettige Silizium-Sauerstoff-Verbindungen, die sich untereinander vernetzen können. Dadurch ergeben sich neben der Dauerelastizität auch wasser-, farb- und klebstoffabweisende Eigenschaften, weshalb solche Fugen im Gegensatz zu Acrylaten (Acryl) nicht überstrichen werden können.

Neben den quadratischen bzw. rechteckigen Basisfliesen bieten viele Serien auch so genannte Sonderformate. Üblich sind Bodüren und Riemchen. Darüber hinaus gehören Mosaike, Hohlkehlsockel, Treppenstufen, Eckfliesen, Einleger, Schenkel oder Stufensockel zum Sortiment. Aber auch großformatige Fliesen (z.B. 60x60, 45x90 cm), drei-, sechs- oder achteckige Fliesen sowie komplette Bilder aus mehreren Einzelfliesen werden in einigen Serien angeboten.

Die zu den Serien der Steinzeugfliesen zählenden Spaltplatten, sind zumeist von rötlich-brauner Farbe mit geflammter Optik. Diese kommt durch den hohen Feldspatanteil im Rohling zu Stande, der beim Brand bei 1.200°C ausschmilzt.

Der Begriff "Spaltplatte" leitet sich von der traditionellen form der Handarbeit bei der Produktion ab: Die paarig Rücken an Rücken stranggepressten Platten wurden früher per Hand mit dem Hammer gespalten.

Die Platten werden heute offenporig, unglasiert oder glasiert  hergestellt.

Sie zeichnen sich durch ihre Robustheit, ein hohe Abriebsfestigkeit und hohe Frostbeständigkeit aus, weshalb sie vor allem im Außenbereich für Terrassen oder Wege verbaut werden.

Durch Dilatation wirken im Estrichkörper Scherkräfte und Zwängspannungen.

Diese können letztlich zu Brüchen im Gefügekörper führen, die an der Oberfläche als Risse in Vorschein treten. Zur Prävention gegen solche Risse werden in großen Flächen Bewegungsfugen und Entkopplungs- matten oder bahnen verbaut oder modularer Estrichflächen angelegt.
Ferner können Spannungsrisse im Estrichs auch zu Schäden im Boden-Belag führen, wenn beide Bauteile fest miteinander verbunden sind (z.B. direkt aufgeklebte Fliesen oder Natursteinplatten). Durch unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten von Untergrund und Belag können Fliesen bzw. Natursteine sowie Mörtelfugen in sich brechen. Um Risse im Belag zu vermeiden, sollte dieser durch Bewegungsfugen segmentiert werden.

Stachelwalzen kommen immer dann zum Einsatz wenn sich Tapeten schwer ablösen lassen. Wie der Name schon sagt ist die Walze mit Stacheln bestückt die aus Kunststoff oder Metall gefertigt werden können.

Beim rollen auf alten Tapetenbelägen werden diese durch die Stacheln der Walze aufgeritzt, was ein Ablösung verklebter Tapeten enorm erleichtert.

Steingutfliesen sind trockengepresste Fliesen. Gebrannt bei Temperaturen zwischen 950-1.100°C ist der weiße oder rote, poröse Scherben nicht vollständig versintert. Daraus resultiert eine hohe Wasseraufnahmefähigkeit von mehr als 10 Vol-%. Erst die Glasur, die in einem zweiten Brand (Zweibrandverfahren) aufgeschmolzen wird, bewirkt an der Oberfläche die Wasserdichtigkeit. Da der Scherben (Rückseite der Fliesen) aber weiterhin Feuchtigkeit aufnehmen kann, sind Steingutfliesen für den Außenbereich ungeeignet, da das aufgenommene Wasser den Scherben bei Frost sprengen würde. Darüber hinaus ist ihre Glasur relativ weich und damit mechanisch kaum belastbar. Der klassische Einsatzbereich von diesen glasierten Fliesen ist auf den Wandbelag in Küche und Bad beschränkt.

Die höhere Brenntemperatur (1.100  bis 1.300°C) und die zusätzliche Beimischung von Feldspaten bewirken eine dichte Sinterung fast ohne Porenräume im Scherben, die sowohl trocken- als auch stranggepresst werden.

Die Wasseraufnahmefähigkeit liegt dadurch bis unter 0,1 Vol-% (Feinsteinzeugfliesen), so dass auch unglasiertes Steinzeug als frostsicher bezeichnet werden können. Glasuren werden im Einbrandverfahren aufgeschmolzen. Da die hohe Dichte sich auch auf die mechanischen Eigenschaften auswirkt, werden Steinzeugfliesen bevorzugt für die Gestaltung von Bodenbelägen verwendet. Entsprechend breit gefächert ist Formvariabilität, die alle möglichen Sonderformate beinhaltet.

Bei diesem Formverfahren wird die feuchte Fliesenrohmasse wie Spritzgebäck durch eine Form gepresst. Von dem entstehenden Band werden schließlich die einzelnen Rohlinge abgeschnitten oder abgestanzt. Diese Herstellungstechnik wird häufig im Einbrandverfahren angewendet, da die Glasur vor dem Zuschnitt einfach auf den Strang aufgetragen werden kann. Auf diese Weise werden z.B. für Spaltplatten und viele Sonderformate wie Schenkelfliesen oder Kehlsockel geformt.

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